Der Sinn des Lebens und der Biss eines Hundes
Was könnte der Sinn des Lebens mit dem Biss eines Hundes gemeinsam haben?
Die Antwort ist: Gemeinsam sind dem Sinn des Lebens und dem Biss eines Hundes der Genitivus Subjektivus und der Genitivus Objektivus; der Genitiv des Subjektes und der Genitiv des Objektes!
Bitte keine Sorge! Hier geht es um den Sinn den Lebens, um Sinnsuche und Sinnfindung; nicht um Sprachgrammatik. Dennoch müssen wir dem Biss des Hundes einige Aufmerksamkeit schenken, wenn wir den Sinn des Lebens verstehen wollen.
Beißen oder gebissen werden – das ist hier die Frage
Wer oder was wurde denn hier gebissen?
„Der Biss des Hundes“ kann zum Beispiel bedeuten:
- Ein Kind wurde von einem Hund gebissen und hat jetzt eine Bisswunde, oder
- Der Hund wurde gebissen, zum Beispiel von einer Schlange, und hat jetzt Schmerzen
Beim Biss des Hundes beißt also einmal der Hund (Genitiv des Subjektes Hund) und das andere Mal wird der Hund gebissen (Genitiv des in diesem Fall Objektes Hund).
Der Sinn des Lebens und der Lebenssinn
Wenn wir uns die Frage nach dem Sinn des Lebens oder dem Sinn unseres Lebens stellen und zu einer klaren Antwort kommen wollen – und natürlich wollen wir das – müssen wir ähnlich genau vorgehen.
„Der Sinn unseres Lebens“ (auch hier haben wir genau dieselben Genitive) kann also bedeuten,
- dass es einmal das Leben selbst ist, das den Sinn besitzt und verleiht (das Leben „beißt“) oder
- dass es das andere mal wir sind, die unserem Leben seinen Sinn verleihen (das Leben wird von uns gebissen)
Einmal erhalten wir also den Sinn unseres Lebens durch eine Vorgabe von außen, dem Leben selbst; das andere Mal sind wir selbst es, die unserem Leben Sinn verleihen.
Subjektiver oder objektiver Sinn des Lebens
Wir können auch sagen: Einmal ist der Sinn des Lebens objektiv (allgemeingültig, von außen vorgegeben) das andere Mal ist der Sinn des Lebens subjetiv, von uns selbst bestimmt und von uns selbst vorgegeben.
Nun gibt es je nach Denk- oder Glaubensströmung immer wieder Streit darüber, ob der Sinn des Lebens nun etwas Subjektives oder etwas Objektives sei.
Meines Erachtens gibt es sowohl einen objektiven Sinn des Lebens, einen Sinn also, der uns von außen, vom Leben selbst verliehen wird, als auch einen subjektiven Sinn des Lebens, einen Sinn also, den wir selbst unserem Leben verleihen.
Um mit diesen zweierlei Arten von Sinn nicht durcheinander zu geraten, spreche ich meistens beim objektiven Sinn vom „Sinn des Lebens“ und beim subjektiven Sinn vom „Sinn Deines Lebens“ oder vom „Sinn meines Lebens“ und oft ergänze oder ersetzte ich den subjektiven Sinn des Lebens durch den Begriff „Lebenssinn“.
Fazit über den Sinn des Lebens
Das Fazit ist meines Erachtens: Vieles vom Sinn unseres Lebens ist uns von „außen“, von der Natur, vom Leben selbst vorgegeben, dem wir uns fügen müssen, das wir auch nicht groß verändern können. Vieles vom Sinn unseres Lebens liegt aber auch in unserer Macht, unterliegt unserer Verantwortung und unserer Selbstbestimmung.
Machen wir das Beste daraus!
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Dr. Michael Gutmann, Berlin
Dein Sinn-Mentor, Sinn-Berater, Sinntherapeut
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