Über den Sinn Deines Lebens
Die Frage nach dem Sinn unseres Lebens
Ist die Frage nach dem Sinn des Lebens einmal aufgeworfen, steht sie fest im Raum. Sie lässt sich nicht vertreiben, nicht verjagen, nicht weglügen. Bis zum Ende unseres Lebens bleibt die Frage nach seinem Sinn bestehen. Denn es ist die Frage nach unserem Selbst, nach uns selbst. Wer bin ich, wer will ich sein und wofür bin ich da, wofür will ich da sein?
Die Frage nach dem Sinn und vor allem die richtige Erkenntnis des Lebenssinns kann uns weise durch unser Leben leiten oder aber, falls wir unseren Lebenssinn nicht richtig erkennen, kann sie uns vernichten. Vor allem aber können wir der Frage nach dem Sinn unseres Lebens, sobald wir selbst sie einmal ernsthaft gestellt haben, nicht wirklich entkommen.
Die Suche nach einer Antwort
Solange wir uns die Frage nach dem Sinn und nach dem Sinn unseres Lebens nicht beantworten können, ist die einzige angemessene Antwort: Ich kenne die Antwort auf die Frage nach dem Sinn meines Lebens nicht; ich weiß es nicht oder ich weiß es noch nicht. Also muss ich mich auf die Suche machen!
Wenn ich mir die Frage nach dem Sinn und dem Sinn meines Lebens noch nicht beantworten kann, heißt das noch lange nicht, dass kein Sinn existiert; nur vielleicht, dass mein Leben bislang sinnlos ist. Daraus abzuleiten, dass es insgesamt keinen Sinn und keinen Sinn des Lebens gibt, wäre ein grober Irrtum, ein grober Trugschluss. Zumal in der ernsthaften Frage nach dem Sinn ohnehin ja dessen Existenz bereits zugrundegelegt wird. Bevor diese Frage durch einen Negierung der Sinn-Existenz zu beantworten wäre; müsste also zumindest geklärt und beantwortet sein, was unter dem erfragten Sinn zu verstehen ist, was der erfragte Sinn ist.
Man kann sich vor der einmal aufgeworfenen Frage nach dem Sinn und der Einsicht „Ich weiß es nicht; ich weiß es noch nicht“ nicht schützen, indem man sich etwas vormacht. Man kann sich nur eine begrenzte Zeit betrügen.
Früher oder später müssen wir alle mal mit dem Verleugnen aufhören. Verleugnung ist wie eine Sucht; wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nur schwer damit aufhören. Aber wie kommt man davon los?
Wir müssen zurück auf „Null“ gehen und die Frage einfach noch mal unvorbelastet ganz neu stellen.
Der allgemeine Sinn
Natürlich gibt es den Sinn! Und natürlich ist der Sinn auch erkenntlich!
Das Wort „natürlich“ ist hier zu verstehen als natürlich im Sinne von „selbstverständlich“ aber gleichermaßen als ein natürlich im Sinne von „von Natur aus“ und „im Sinne der Natur“! Beides trifft auf den Sinn zu.
Denn einerseits sind wir so vom Sinn verwöhnt, dass er uns gar nicht mehr als etwas Besonderes auffällt; wir setzen eine Sinnhaftigkeit unserer Welt stillschweigend voraus und sind meist nur dann empört, wenn wir den Sinn irgendwo vermissen. Das fällt uns dann auf und oft genug sind wir zu Recht empört darüber. Würde es uns gleichermaßen auffallen, wenn Sinn verwirklicht wird, dann wären wir am laufenden Band nur noch am „Danke“ sagen.
Andererseits besteht die Natur, die ganze Welt, der Kosmos und nicht zuletzt wir selbst, neben der Materie, hauptsächlich und vor allen Dingen aus Sinn, aus Ordnung. Denn der Sinn ist es, der den Kosmos, die Welt, die ganze Natur und auch uns selbst ordnet, ein Sein und ein Gewordensein, ein geordnetes Werden und ein geordnetes Vergehen, ermöglicht.
Die Welt hat Sinn
So „hat“ die ganze Welt nicht nur Sinn; sie besteht vor allem Anderen aus Sinn und ist auch nur durch den Sinn entstanden. Durch den Sinn mittels Materie.
(Die Welt ist ein System und besteht wie jedes System aus Elementen und der die Elemente ordnenden Struktur. Die Elemente sind Materie; die ordnende Struktur, die Ordnung, ist der Sinn.)
Ohne den Sinn wäre alles Nichts. Und da es uns auch nicht gäbe, gäbe es auch niemanden, der dieses feststellen könnte.
Der Sinn ermöglicht uns auch überhaupt erst ein Erkennen von etwas Seiendem oder Gewordenen. Denn wir können nur das erkennen und dem Erkannten ein Sein zubilligen, wenn wir sinnhafte Strukturen wiedererkennen können. Können wir keine sinnhaften Strukturen wahrnehmen oder erkennen, stehen wir vor einem „Nichts“, vor einem grauen Rauschen, vor einem in keiner Weise identifizierbaren Chaos.
Wir leben umgeben von Sinn
So aber, da der Sinn die ganze Welt durchwaltet, sind wir umgeben von sinnhaften Strukturen, von sinnhaft geordneter Materie, die wir meist durch Muster, Rhythmen und Formen wahrnehmen können. Und je mehr Sinn in einer Struktur verwirklicht wurde, desto mehr begeistert sie uns auch. Denn das Erkennen und das Erleben von Sinn und von Unsinn hat auch sehr viel mit unseren Gefühlen zu tun! Wenn wir Sinn begegnen, wenn wir Sinn erfahren, wenn wir Sinn erleben, wird unsere Seele leicht, sicher und froh, denn sie liebt das Sinnhafte. (Vor allem Anderen liebt sie das Sinnhafte). Begegnet sie aber der Sinnlosigkeit und dem Unsinn wird sie traurig, enttäuscht und schwer und sie beginnt, sich entmutigt und enttäuscht zurückzuziehen.
Die Welt ist voll von Sinn! Und das unabhängig davon, ob wir diesen Sinn nun erkannt haben oder nicht. Der Sinn ist einfach da! Der Sinn existiert!
Wir können also berechtigt vertreten: Die Welt und das Leben in dieser Welt hat einen Sinn. Und solange wir nichts Besseres finden können, können wir wagen zu sagen: Der Sinn der Welt und auch der Sinn unseres Lebens in dieser Welt besteht darin, Ordnung und Harmonie zu erschaffen, Ordnung und Harmonie zu pflegen, Ordnung und Harmonie zu erhalten.
Der individuelle Sinn
Die Welt ist voll von Sinn! Wenn Du nun aber danach fragst, welchen Sinn Dein Leben haben soll, ob Dein Leben überhaupt einen Sinn hat oder vielleicht doch eher nicht, dann ist das eine ganz andere Frage. Denn der Mensch, auch Du, hat Bewusstsein und dieses Bewusstsein fordert uns dazu heraus, dem Leben einen höheren Sinn zu verleihen.
Selbst wenn Du inmitten einer sinndurchwalteten Welt lebst; – den individuellen Sinn Deines Lebens musst Du Dir, in Übereinklang mit dem übergeordneten Weltsinn, selbst zu eigen machen: Entweder indem Du anhand des Sinns der Welt Deinen eigenen Sinn erkennst oder indem Du kreativ, gemäß den Gesetzen des Sinns, den Sinn Deines Lebens selbst neu gestaltest. Der Natur ist der Sinn vorgegeben. Uns Menschen aber, sofern wir nicht nur Natur sind, ist der besondere, der eigene Sinn unseres Lebens nicht vorgegeben. Wir müssen ihn finden oder ihn selbst neu gestalten. Und, spekulativ betrachtet, haben sich genau hierfür das menschliche Leben und der menschliche Geist entwickelt: Um Sinn erkennen zu können und nach dessen Gesetzen Sinn (sinnhafte Strukturen) auch neu zu erschaffen; Sinn nach den eigenen Gesetzen des Sinns in der Welt mehren zu können.
Wir sind Sinn-Lebewesen
Der Mensch ist nicht nur ein Wesen, das Sinn erkennen kann. Der Mensch kann auch Sinn verwirklichen und die Verwirklichung von Sinn mehren. So dass sich Kraft des Menschen mehr und mehr Sinn im Lebensraum des Menschen verwirklichen kann. Leider begeht der Mensch auf sinnhafte Weise auch sehr viel Unsinn, der großen Schaden anrichtet. Dies trübt dieses schöne Bild vom Menschen als lichtes, schönes, sinnhaftes Wesen leider beträchtlich ein. So sehr, dass manche Menschen angesichts des Unsinns in der Welt den Sinn gar nicht mehr erkennen können.
Sinn und sinnliche Wahrnehmung
Dass wir Sinn überhaupt sinnlich, durch unsere fünf Sinne wahrnehmen können, liegt an der materialisierten Ordnung, Harmonie und Struktur, die überhaupt erst eine Wahrnehmung ermöglichen. Der Sinn verbirgt sich hinter den wahrgenommen Eindrücken und dem emotionalen Erleben, unseren Reaktionen auf das Wahrgenommene.
Sinn und Erkenntnis
Wenn wir auch mannigfaltige Hinweise auf den Sinn durch unsere sinnliche Wahrnehmung erhalten, so bleibt uns die Erkenntnis des Sinns selbst durch die Wahrnehmung doch versperrt. Die Erkenntnis des immateriellen Sinns selbst bleibt dem reinen Denken vorbehalten. Doch einmal erkannt, ermöglicht uns die Erkenntnis des Sinns, Sinn in neuen Anwendungen zu erschaffen und zu verwirklichen. Dies nutzen wir in allen angewandten Wissenschaften und Künsten, z.Bsp. in der Komposition in der Musik, in aller Planung und Gestaltung z.B. unserer Städte, in der Architektur, im Maschinenbau, in der Pädagogik, … Kurz: In allen künstlerischen, politischen und wissenschaftlichen Bereichen, in denen Sinn verwirklicht wird.
Und: Wer den Sinn erkannt hat, wird sicher auch besser lieben können, andere Menschen besser verstehen können, sich anderen Menschen verständlicher mitteilen können, eigene und fremde Kinder besser erziehen und ausbilden können. Oder anders herum betrachtet: Wer den Sinn nicht erkannt hat, wird wohl nur wenig Brauchbares in öffentlichen wie in privaten Dingen zu Stande bringen.
Nur wer den Sinn erkannt hat, kann sinnvoll Sinn, Liebe, Leben und die Welt gestalten.
Sinn und Sprache
Eine der höchsten und wertvollsten Verwirklichungen von Sinn findet statt, wenn wir miteinander sprechen; natürlich nur dann, wenn wir Wahres, Gutes und Schönes sprechen. (Alles andere wäre natürlich sinnlos.)
In der Sprache spiegeln wir den Sinn der Welt, genauer: den Sinn der durch Wahrnehmung und Denken erfassten Welt wieder. Und wenn wir Neues schaffen, so muss dieses Neue auch stets zweimal erschaffen werden: Einmal durch Sprache (Sinn) in unserem Denken und Sprechen; ein zweites Mal dann in der (materiellen) Realität!
Der Sinn und die Liebe
Sinn macht uns frei, macht uns leicht, lässt uns leicht leben und vor allem lieben. Denn wir Menschen sind dazu erschaffen, den Sinn zu lieben. Genau genommen lieben wir nichts Anderes, als den Sinn. Selbst wenn wir einen anderen Menschen lieben, lieben wir ihn nur aufgrund des Sinns, den dieser Mensch verwirklicht und aufgrund des Sinns, den dieser Mensch in uns zu verwirklichen vermag oder des Sinns, den wir durch die Liebe in diesem Menschen verwirklichen dürfen.
Wir lieben aber nicht nur den Sinn im anderen Menschen. Wir lieben den Sinn überall dort, wo er sich uns wahrnehmbar, erkennbar oder kreativ realisierbar anbietet. Zum Beispiel, um gleich mit dem Stärksten zu beginnen, in der Musik. Wir Menschen lieben Musik! Und warum lieben wir die Musik so sehr? – Weil sie uns wahrnehmbar Sinn reicht. Für uns wahrnehmbar durch Rhythmen und Harmonien. Musik ist ein wahrnehmbares Gebilde aus Harmonie und Ordnung. Und je sinnhafter, je erzählungsreicher uns die Musik erscheint, desto mehr wird die Liebe zur Musik, die Liebe zum Sinn in uns entfacht. (Die dabei erzählte Geschichte – Ordnung und Struktur – und das Neue – bislang nicht gekannte Ordnungen und Strukturen – spielen hierbei auch noch eine weiterführende Rolle).
Harmonische Ordnung
Und so lieben wir, wo immer uns Strukturen, Ordnung und Harmonie begegnen oder wo wir solches selbst verwirklichen können. Dabei ist uns dieser Prozess meist gar nicht bewusst. Wir erleben ihn einfach! Wir lieben ihn einfach! Von Natur aus! Wie schön!
Und Strukturen, Harmonie und Ordnung begegnen uns vielfach und mannigfaltig in unserem Leben: Nicht nur in der Musik oder den schönen Künsten, den schönen Geschichten und Erzählungen, auch in der Natur in zahlreichen Formen und Gegebenheiten, in vielen unserer Werke und Konstruktionen, in den Wissenschaften, in den angewandten Wissenschaften und nicht zuletzt in der Philosophie, der Liebe zur Erkenntnis das Wahren, des Guten und des Schönen; kurz: des Sinns.
Dr. Michael Gutmann (Berlin)
Sinntherapeut,
Sinn-Berater, Sinn-Mentor, Sinn-Coach
…
Ein sehr lesenswerter Artikel über den Sinn des Lebens, der viele historische, philosophische, philosophiehistorische und religionshistorische Aspektes des Sinn-Denkens leicht verständlich zusammenfasst, findet sich in der freien Enzyklopädie WIKIPEDIA unter dem Stichwort SINN DES LEBENS.
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