Die Aufdringlichkeit des Widerwärtigen
Die Macht alles Häßlichen
Es ist schade und es ist traurig, dass es so ist, doch leider gehört es zu unserem menschlichen Leben unausweichlich dazu und wir können ihm kaum entfliehen: Alles Häßliche, alles Abscheuliche, alles Widerwärtige drängt sich uns laut, stark mit aller Macht auf und wir können uns des Ekels, den es in uns hervorruft, kaum erwehren.
Das Schöne und Gute hingegen ist zart, unaufdringlich, oft geheimnisvoll und hält sich gerne leise im Verborgenen auf.
Wie sinnvoll leben?
Wie sollten wir angesichts dieses Ungleichgewichts der Mächte ein schönes und gutes Leben, ein Leben im Sinn, führen können? Angesichts der Übermacht des Widerwärtigen scheint unsere Position fast aussichtslos!
Den Blick für das Gute, das Schöne, den Sinn bewahren
Wir haben nur eine Chance: Wir müssen ganz gezielt das Gute, das Schöne, kurz: das Sinnvolle und den Sinn im Auge behalten, stets nach dem Guten, Schönen, Sinnvollen in unserem Leben suchen, es immer wieder finden und uns immer wieder an ihm nähren. Wohl nur so kann ein menschliches Leben ein gelingendes Leben, ein sinnvolles Leben, sein.
Kampf gegen das Häßliche?
Nun werden zwar manche sagen, es sei menschliche Aufgabe, das Widerwärtige und Häßliche zu bekämpfen, doch diesen Kampf halte ich für aussichtslos. Denn weder werden wir etwas Häßliches zu etwas Schönem wandeln können oder etwas völlig Sinnloses zu etwas Sinnvollem. Außerdem gibt es ja noch den ermahnenden Satz, den ich für sehr zutreffend halte:
„Du wirst selbst zu dem, was Du bekämpfst!“
Kampf für das Gute, das Schöne, den Sinn!
Wir werden, auch das ist ein Kampf, nur das Schöne, das Gute und das Sinnvolle selbst stärken können, damit es in unserem Leben auch Bestand haben kann und nicht durch Widerwärtiges überlagert untergehen, vergehen, verwelken muss. Denn dies wäre der größte Schaden, den unsere Seele nehmen kann.
Der Teufel
In christlicher Tradition wurde und wird das Häßliche, das Widerwärtige, das Scheußliche, kurz: das Sinnlose und Böse wohl durch den Teufel repräsentiert. Nicht in jeder, doch in mancherlei Hinsicht macht das Bild von dem gefährlichen und mächtigen Teufel doch sehr anschaulich, welche Gefahr das Widerwärtige mit all seiner Aufdringlichkeit in unserem Leben und für unser Wohlergehen darstellt.
Den Blick stets auf das Gute richten
In der Rede einer Diplomierungs-Feierlichkeit meines früheren Maschinenbau-Studiums ermahnte der Dekan uns junge Ingenieure, niemals in unserem Leben zu vergessen, den Blick stets auf das Gute zu richten und das Gute im Leben, den Sinn unseres Lebens, niemals aus den Augen zu verlieren.
Damals war ich 25 Jahre alt, fand alles im Leben ganz prima und wusste gar nicht recht, wovon unser Dekan überhaupt sprach. Heute ist es mir klar; sehr klar!
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